Bier in Birnbach
Autor: Viktor Gröll & Verena Hanner
Vor mehr als 300 Jahren war es Caspar von Schmid, der als Herr der Hofmark und bayerischer geheimer Ratskanzler Kurfürst Ferdinand Maria dazu veranlasste, den Ort mit besonderen Privilegien auszustatten.
Ob Bad Birnbach zum erfolgreichen Kurort gewachsen wäre, hätte es Caspar von Schmid nicht gegeben? Nun, das darf zumindest bezweifelt werden. Neben dem Marktrecht, das sicherlich seinem Einfluss zuzuschreiben ist, verdankt der ihm Ort auch die Formung zur geschlossenen Hofmark mit all ihren positiven Auswirkungen bis hin zur Befreiung von der Lehenschaft. Caspar von Schmid sorgte auf dem großen politischen Parkett für eine lange anhaltende Friedensperiode und führte auf regionaler Ebene „sein“ Birnbach zu einer ersten großen wirtschaftlichen Blüte. Dies schaffte er in besonderer Weise, weil es ihm gelang, das eigentlich der Herrschaft im benachbarten Baumgarten zustehende Braurecht 1673 nach Birnbach zu übertragen. In Birnbach entstanden folgerichtig große Hopfengärten für die neue Brauerei.
Dem Bad Birnbacher Heimatkundekreis ist es nun gelungen, den Standort der früheren Hopfengärten zu ermitteln. Eine der Grundlagen dafür ist ein Gemälde aus dem Jahr 1700 (auch wenn ein Restaurator fälschlicherweise 1705 aus der Jahreszahl machte). Die Familie von Schmid hat es seinerzeit anfertigen lassen. Es zeigt das Birnbach von damals – eben mit drei großen Hopfengärten im Vordergrund. In der Inflationszeit um 1923 kam das Bild, das immer im Pfarrhof hing, abhanden. Jedoch gab es ein abgezeichnete Versionen von einem gewissen Eduard Mayer – ein Mann aus einfachsten Verhältnissen, der aber viele künstlerische Spuren hinterließ, unter anderem auch in Form von Aufzeichnungen, die heute noch für die Heimatforschung eine herausragende Rolle spielen. Diese Bilder kamen zu Kaufmann Hölzl und in den Pfarrhof – und dienten wiederum dem damaligen Hauptlehrer Pfeiffer als Vorlage für eine weitere Kopie, die er am 24. November 1928 anfertigte, wie eine Notiz am Bildrand anzeigt.
Bis in den Neuen Marktplatz hinein, heute das städtebauliche Bindeglied zwischen der historisch gewachsenen Hofmark und dem Kurgebiet rund um die Rottal Terme, haben die Hopfengärten einmal gereicht, wie Nachforschungen der Heimatforscher ergaben. 1845 gab es sogar noch Flurnamen wie „Hopfengarten“, „Hopfengartenwies“ oder „Hopfengartenackerl“. Der Neue Marktplatz wurde am 7. Mai 2016 nach einer Generalsanierung feierlich eingeweiht. Dabei wurde auch ein Fußweg, der zum Marktplatz führt auf den Namen „An den Hopfengärten“ getauft.