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Ering Tour 15 - Von flüchtenden Kirchen, Wetterheiligen und Bayerns ersten Papst

Ering Tour 15 - Von flüchtenden Kirchen, Wetterheiligen und Bayerns ersten Papst

Wanderung

  • Typ Wanderung
  • Schwierigkeit mittel
  • Dauer 2:20 h
  • Länge 8,2 km
  • Aufstieg 167 m
  • Abstieg 169 m
  • Niedrigster Punkt 349 m
  • Höchster Punkt 518 m

Beschreibung

Wer vom „Bayerischen Papst“ spricht, meint unweigerlich Benedikt XVI., den 2013 emeritierten Heiligen Vater, der als „Pontifex maximus“ seiner Heimatgemeinde Marktl und dem ganzen Freistaat weltweite Aufmerksamkeit beschert hat. Doch nein, der einzige „Bayerische Papst“ ist Joseph Ratzinger keineswegs. Wer sich auf Spurensuche begibt, stößt auf die Gemeinde Ering und einen kleinen, beschaulichen Ort namens Pildenau. Genau dort startet unsere Tour. Am Ortsende stoßen wir dann schmuckes Kirchlein (Bild unten rechts). Ein mit Holzschindeln bedecktes Vordach schützt die mächtige Holztür. Links daneben finden wir, wonach wir suchten, in Stein gehauen: „Geburtsstätte des ersten in Bayern geborenen Papstes“, heißt es da. Papst Damasus II. (Bild oben rechts) soll tatsächlich hier, mitten in Niederbayern, das Licht der Welt erblickt haben. Bischof von Brixen war er von 1039 bis 1048. Zum Papst ernannt wurde er bereits am 25. Dezember 1047, die Papstweihe fand am 17. Juli 1048 statt. Wie dem auch sei, Glück hat ihm das Amt wohl keines beschert. Gerade 24 Tage saß er auf dem Stuhl Petri. Die einen sagen, die Malaria hätte ihn dahingerafft. Die anderen, dass er von Anhängern Benedikt IX. vergiftet wurde. Die Wahrheit werden wir wohl fast 1000 Jahre später nicht mehr erfahren. Zurück zur Kirche in Pildenau. Aus Tuffsteinquadern wurde sie einst gebaut. Der Kern wird noch der Romantik (13. Jahrhundert) zugerechnet. 1468 wurde sie gotisch umgebaut. Interessant ist der Altar, der auf der Rückseite mit der Jahreszahl 1621 datiert ist. Das Altarblatt zeigt die Enthauptung des hl. Johannes und des hl. Paulus, wobei in diesem Fall nicht die beiden Apostel gemeint sind, sondern die hierzulande besonders verehrten Wetterheiligen – zwei frühchristliche Märtyrer. Von einem spätgotischen Flügelaltar (um 1470) stammt der Mittelschrein. Der geschlossene Altar zeigt einen Bischof mit Wickelkind, vielleicht St. Abundius oder Zenobius. Die dritte Darstellung zeigt St. Margareta, danach folgt St. Blasius als Bischof mit brennender Kerze in der Hand. Daneben St. Vitus mit einem Schwert im Hals, er trägt einen Hahn. Wird der Altar geöffnet, zeigt er auf Goldgrund die Heiligenfiguren Paulus und Johannes deren Evangelist (jeweils einzeln auf den Flügeln) sowie auf dem Mittelbild S. Laurentius, Sebastian und Vinzentius. Zurück zur Wanderroute. Der Weg führt uns, vorbei an Jetzing, zunächst auf eine Straße parallel zur Bundesstraße. Doch schon bald geht es aufwärts, im wahrsten Sinne des Wortes. Zunächst am Waldrand vorbei und dann durch die kleine Ortschaft Pettenau, geht nun für längere Zeit durch ein geschlossenes Waldstück. Der Rückweg über Straß entschädigt uns für manche Strapaze mit herrlichen Ausblicken auf das Inntal. Über Steining, Rafau und Loh geht es zurück zum Ausgangspunkt. Ach ja, wer noch genügend Kraft in den Beinen hat, biegt entgegengesetzt ab, die Kirche St. Anna fest im Blick. St. Anna? Ja genau, aber das ist eine Geschichte für sich.

DER PAPST AUS PILDENAU

Einst kamen ungarische Edelleute auf der Flucht nach Pildenau und fanden bei einem Bauern im Ort Schutz und Herberge. In der Nacht wurde der Edeldame ein Knabe geboren. Um das Kind zu schützen, ließen die Eltern den Säugling beim Bauern zurück. Jahre später zog der Knabe in die Welt hinaus und blieb lange Zeit verschollen. Die Pildenauer wussten nicht, dass er in einer Klosterschule Zuflucht gefunden hatte. Erst als ein fremder Bischof aus Brixen nach Pildenau kam und eine Kapelle errichten ließ erkannten sie den einstiegen Knaben. Die Legende besagt, als der Bischof Poppo die Kapelle einweihte, wollte diese ihm beim Abschied folgen. Doch er hielt sie mit gestreckter Hand zurück und sie blieb stehen. Seit diesen Tagen hat sich die geweihte Hand in den harten Stein gedrückt. Im Jahr 1048 wurde der Bischof aus Brixen zum Papst Damasus II. geweiht. Drei Wochen trug er die Tiara auf seinem Haupt bevor er auf unerklärliche Weise ums Leben kam.

Festes und trittsicheres Schuhwerk ggf. Wanderstecken 

Sehenswürdigkeiten:

Kirche St. Johannes und Paul in Pildenau

Zwergerlhöhle bei Pettenau

Aussichtspunkt bei Bertenöd mit Kapelle

Der Weg zur Zwergerlhöhle ist sehr steil und bei Regen und Schnee nicht passierbar. Bitte festes und trittsicheres Schuhwerk tragen und ggf. Wanderstecken mitnehmen.
Abfahrt B12 nach Pildenau nehmen.