Karpfham, Poigham und der Rott entlang
Wanderung
Diese Tour führt von Karpfham aus über Großhaarbach bis kurz vor Tettenweis. Von hier geht es weiter nach Poigham, über die Rott und hier ein Stück entlang. Bei Gerau kreuzen Sie den Fluss wieder und gehen über Reith und Strenberg zurück nach Karpfham.

- Typ Wanderung
- Schwierigkeit
- Dauer 4:30 h
- Länge 17,3 km
- Aufstieg 287 m
- Abstieg 287 m
- Niedrigster Punkt 324 m
- Höchster Punkt 424 m
Beschreibung
Wenn in Niederbayern von Karpfham die Rede ist, denken die meisten wohl sofort an das Karpfhamer Fest und die Rottal-Schau. Durchaus zurecht, zieht es doch Jahr für Jahr Hunderttausende an. Aber der Ort und seine Umgebung haben noch weitaus mehr zu bieten. Die Tour bietet herrliche Ausblicke in die Landschaft als auch Einblicke in das ländliche Leben.
Wir starten unsere Tour in der Nähe zur Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Hier gibt es reichlich Parkplätze. Wir marschieren die Strenberger Straße hinauf. Es dauert etwas, bis wir ans Ende des Ortes kommen. Den mächtigen Vierseithof in Strenberg lassen wir rechts liegen. Ein Blick rundherum lohnt an dieser Stelle allemal. Es tut sich nämlich eine schier unglaubliche Aussicht auf das Rottal auf. Für uns geht es anschließend auf Eden zu, das wir aber nicht ganz erreichen. Vielmehr biegen wir links ab und kommen an Krennleiten und Grub vorbei. Aufmerksamkeit verdient die schöne Kapelle in Grub. Sie ist neugotisch und der Liste der Baudenkmäler zufolge nach Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden. Eine Bank vor der Kapelle lädt zum Verweilen ein. Das kann man übrigens auch drinnen, dankenswerter Weise ist die Kapelle offen. Was mag sich hier zugetragen haben? Ein Votiv-Bild erzählt eine Geschichte: „Eine gewisse Person verlobt sich zur seligsten Mutter Gottes, da sie durch die Fürbitte von einem großen Unglück errettet wurde“. Das Gemälde zeigt offenkundig einen Unfall mit einem Pferdegespann, darüber die schützende Mutter Gottes.
Wir bleiben auf unserem Weg und erreichen Großhaarbach, das wir durchqueren. Wir biegen anschließend links und bei nächster Gelegenheit sofort wieder rechts ab und gehen auf Tiefendobl zu, das aus einigen verstreuten Höfen und „Sacherln“ besteht. Links von uns verläuft der grün gesäumte Tiefendoblgraben, der uns ein wenig Orientierung gibt. Bei der nächsten Kreuzung geht es rechts weiter. Schon nach wenigen Metern wird aus der asphaltierten Fläche ein Feldweg. Aber einer, der es in sich hat. Die Landschaft ist wunderschön, ein Panoramablick folgt dem nächsten. Ehe wir einen weiteren Bauernhof erreichen, geht es im Zick-Zack-Muster rechts, links und nochmals links weiter durch die Fluren. Holzhäuser lassen wir auf diese Weise links liegen. An der nächsten Kreuzung angekommen nehmen wir links Kurs auf Kleinhaarbach. Wir biegen danach rechts ab und passieren erneut prächtige Rottaler Höfe. Nun geht es geradeaus auf unserem Weg weiter, der uns auf ein Holzstück zuführt, das wir aber rasch durchquert haben. Begleitet werden wir erneut von beeindruckenden Kulissen. Wir kommen nach Poigham. Die Straße, die den Ort durchquert, führt an der schmucken Dorfkapelle vorbei. Wir nutzen sie als Wegmarke und marschieren durch den kleinen Ort, um dann links abzuzweigen. Die B388 rückt nun in den Fokus. Sie müssen wir überqueren und können dann auf der anderen Seite ein Stück weit den parallel verlaufenden Geh- und Radweg nutzen, in den wir links einbiegen. Längst ist die Rott zu unserer Begleiterin geworden. Es wird Zeit, sie zu überqueren. Wir verlassen den Radweg nach rechts und steuern auf die alte Rottbrücke zu, die für Autos und Motorräder zwar gesperrt ist, Fußgängern gottlob aber weiterhin offen steht. Nicht nur dafür ist die Brücke gut: Sie gewährt und auch einen schönen Blick auf den Fluss, die hier die Landschaft seit Jahrtausenden prägt. Weiter geht es, und schon bald biegen wir zwei Mal hintereinander rechts ab. Dabei ist der Blick auf Eggersham frei. Wer mag und noch etwas Zeit übrig hat: Ein Abstecher zur Kirche St. Margaretha lohnt, es sind nur wenige Meter. . Sie ist klein, aber beeindruckend schön. Für uns geht es wieder auf die Rott zu. Nachdem der Weg eine Biegung macht, laufen wir stets parallel zum Fluss an Klein-Aumann vorbei, bis wir Gerau und damit die PAN43 erreichen. Hier schauen wir auf das Wehr, das die Rott bändigt. Ein Denkmal, das an den Brückenbau erinnert, ist leider von Rowdies mit Farbe beschmiert worden. Schade drum, aber vielleicht kann man das gelegentlich wieder herrichten. Wir überqueren die B388 und sind noch immer in Gerau. Hier geht es rechts und an einem großen Gehöft vorbei gleich wieder nach links in die bäuerlich geprägte Landschaft hinein. Nach wenigen Metern nehmen wir die erste Gelegenheit wahr, wieder nach links abzuzweigen. Wir steuern auf ein Waldgebiet zu, das wir rasch erreichen. Ein Blick zurück ist hier ein Muss: Pocking liegt uns förmlich zu Füßen! Zunächst am Wald entlang, führt der Weg dann durch das Holz. Das Waldstück ist nicht sonderlich lang. Erneut tun sich herrliche Aussichten auf. Das Rottal zeigt sich wahrlich von einer seiner schönsten Seiten. Wir kommen nach Reith und biegen rechts ab. Wir nähern uns dem Ende der Tour. Bei Eden zweigen wir links ab, um – begleitet von schönen Aussichten – über Strenberg am Sportgelände vorbei wieder nach Karpfham zu kommen, von wo aus wir gestartet sind.
Eine Bitte am Schluss: Diese Tour ist nicht explizit ausgeschildert. Die Bad-Birnbach-App wird ausdrücklich empfohlen.
Maria Himmelfahrt zu Karpfham
Karpfham, 903 erstmals erwähnt, hat eine lange Geschichte. Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt im Herzen von Karpfham ist Zeugin weiter Teile dieser Geschichte. Das heutige Gotteshaus entstand um 1470, wobei es wohl eine Vorgängerin gab. Es handelt sich um einen spätgotischen Gewölbebau, der an den Kirchturm der Vorgängerkirche aus dem späten 13. Jahrhundert angefügt wurde. Mit Baumeister Michael Sallinger treffen wir auf einen „alten Bekannten“ - er ist auch für den Bau der berühmten Wehrkirche in Kößlarn verantwortlich. Beeindruckend ist das Südportal mit seinen Schmiedeeisenbeschlägen. Darüber findet sich eine Darstellung der Krönung Mariens, die auf das späte 15. Jahrhundert zurückgeht. Das große spätgotische Kruzifix im Chorbogen stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre sowie die Kanzel wurden in der Zeit zwischen 1854 und 1867 hinzugefügt. Die Entwürfe gehen auf Leonhard Schmidtner (Landshut) zurück, die Ausführung auf Anselm Sickinger (München). Dargestellt ist die Himmelfahrt Mariens. Der Altar wurde im Zuge der Regotisierung geschaffen. Auf diese Zeit geht auch der weithin sichtbare, spitze Helm der Kirche zurück, denn zuvor besaß die Kirche einen Zwiebelturm.
Die Dorfkapelle in Poigham
Die schmucke Dorfkapelle ist der Liste der Baudenkmäler zufolge ein „Walmdachbau mit Glockendachreiter und Rahmen- und Pilastergliederungen, origineller Bau in bäuerlichem Spätklassizismus, bezeichnet 1835; mit Ausstattung“. Neben dem Eingang befinden sich zwei Gedenktafeln, die an den sinnlosen Tod im Krieg zweier Poighamer Jünglinge erinnern. Der eine fiel in Verdun, der andere starb in englischer Gefangenschaft.
Margaretha in Eggersham
Eggersham ist ein kleiner Ort mit großer Geschichte. Das gilt natürlich auch für das bemerkenswerte Kirchlein, das mitten im Dorf steht. „Die Pockinger Filialkirche Eggersham hatte wohl bereits einen frühmittelalterlichen Vorgängerbau“, entnehmen wir dem PEDA-Kunstführer. Was wir heute vorfinden, schreiben die „Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Griesbach“ dem ausgehenden 15. Jahrhundert zu und stufen es als spätgotische Anlage ein. Blättern wir noch einmal im Kirchenführer. „Von dieser der hl. Margaretha geweihten Eigenkirche der Edlen von Eggersham mag noch die Westwand stammen, die keinen Sockel aufweist“, heißt es da. Eine spannende Vorstellung, die uns noch ein paar Hundert Jahre weiter zurückversetzt. Wir finden einen zweistöckigen Barockaltar vor, der dem Ende des 17. Jahrhunderts zugeordnet wird. „Das Altarbild im Nazarenerstil des 19. Jahrhunderts zeigt die Kirchenpatronin St. Margaretha“, weiß der Kunstführer. Deutlich erkennbar auch hier, dass der Drache an der Kette liegt.